Netzwerk-Infrastruktur im ÖPNV-Fahrzeug
Die meisten Geräte an Bord eines digitalisierten Fahrzeugs des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) nutzen IP-basierte Kommunikation. Im Folgenden betrachten wir typische Projektphasen zur Realisierung eines IP-Netzwerks im Fahrzeug.
Phase 1: Netzwerkkonzept
Zunächst gilt es ein Konzept für das Netzwerk zu erarbeiten. In der Regel übernimmt diese Aufgabe ein Netzwerkarchitekt. Hierbei bestehen seine Aufgaben darin, die Anforderungen an das Netzwerk festzulegen und die Auswahl zentraler Netzwerkkomponenten (z.B. Ethernet Switches) zu treffen. Die Anforderungen können beispielsweise Netzwerktopologie, Adressbereiche, Segmentierung sowie Nutzung bestimmter Kommunikationsprotokolle umfassen. Die Anzahl von Teilnehmern wie Displays, Zählsensoren, Entwerter, Kameras etc. wird durch die Art der Anwendungen bestimmt – z. B. CCTV, DPI, PCS. Einen Überblick über die Onboard-Geräte erhalten Sie in unserem ÖPNV-Glossar. Idealerweise wird zur Erprobung des erdachten Netzwerks ein Laboraufbau realisiert. Damit wird die Konfiguration für das Netzwerk erstellt, geprüft und finalisiert.
Auf einen Blick:
- Anforderungen an das Netzwerk definieren
- Auswahl für Netzwerkkomponenten treffen
- Konzept im Labor erproben
- Konfigurationsvorgaben für das Netzwerk finalisieren
Phase 2: Pilot
Die Pilotphase stellt eine Erprobung im fahrenden Betrieb dar. Hierzu werden einige wenige Fahrzeuge mit einem Netzwerk und einer IP-Applikation ausgestattet und an einem fahrenden Fahrzeug getestet, bevor es in die Aus- oder Umrüstung der gesamten Flotte geht. In dieser Phase sind die Fahrzeugtechnik und die Werkstatt bereits involviert. Es werden notwendige Arbeitsschritte für die Ausrüstung definiert, erprobt und optimiert.
Auf einen Blick:
- Erstinstallation in wenigen Fahrzeugen
- Erprobung und Optimierung im fahrenden Betrieb
- Vorbereitung des Rollouts
Phase 3: Rollout
Der Rollout-Ablauf erfordert eine sorgfältige Planung unter den Projektenbeteiligten. Es muss sichergestellt werden, dass alle einzubauenden Komponenten rechtzeitig montagebereit sind, das Einbauteam geschult ist und die Fahrzeuge planmäßig zum Einbau im Depot bzw. der Werkstatt bereitstehen. Neben mechanischer Montage und Verkabelung der Komponenten, gilt es hier, die Netzwerkinfrastruktur in Betrieb zu nehmen und dadurch auch andere Teilnehmer auf Funktion zu testen. So kann selbst ein straffer Rollout-Plan eingehalten werden.
Auf einen Blick:
- Für planmäßigen Komponenteneinbau sorgen
- Netzwerkinfrastruktur in Betrieb nehmen
- Alle Teilnehmer auf Funktion prüfen
Phase 4: Betrieb
Diese Phase stellt einen regulären Linienbetrieb dar. Alle IT-Applikationen werden im vollen Funktionsumfang genutzt. Die Netzwerkinfrastruktur ist in der Regel wartungsfrei. Im Störungsfall werden Komponenten durch neue ersetzt. Bei Erweiterung der IT-Applikationen kann das Netzwerk per Update an die neuen Gegebenheiten angepasst werden.
Auf einen Blick:
- Der Linienbetrieb funktioniert wie erwartet
- Die Netzwerkinfrastruktur ist wartungsfrei
- Bei Störungen oder Netzwerkerweiterungen sind Austausch der Geräte bzw. Updates möglich
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